Brichard-Immobilien-Teamfoto-Immobilienmarktbericht-Digitalisierung-WienerWebsiteWahnsinn-Bild

Case Study: Brichard Immobilien – Wie ein Wiener Familienbetrieb aus Pflicht Begeisterung und aus Krisen nachhaltiges Wachstum formt

June 18, 202510 min read

1 | Einleitung – „Hausverwaltung, aber anders“

Wien, 19. Bezirk. Zwischen stilvollen Villen aus der Jahrhundertwende, üppigen Vorgärten und in unmittelbarer Nähe zum Türkenschanzpark liegt die Peter-Jordan-Straße 8 – der Sitz von Brichard Immobilien – Hausverwaltung | Baumanagement | Makler. Doch hinter dieser Tür passiert mehr, als man erwartet. Hier werden nicht nur Rücklagen verwaltet und Wasserzähler abgelesen – sondern digitale Prozesse, Kundenkommunikation, Bauprojekte und sogar Personalmarketing koordiniert.

Seit 1976 in Familienhand, ist Brichard Immobilien längst mehr als eine klassische Hausverwaltung.

KommR Oliver Brichard, MSc Bild

Gegründet von Vater Brichard mit drei Häusern, heute geführt von KommR Oliver Brichard, MSc in zweiter Generation und seinem Team mit etwa 60 Mitarbeiter:innen, steht das Unternehmen exemplarisch für den Wandel einer ganzen Branche. Und die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern.

Was Brichard besonders macht, ist nicht bloß das breite Leistungsportfolio, sondern der strategische Anspruch: Pflichtaufgaben wie Bauwerksbuch oder Betriebskostenabrechnung werden zu echten Kundenerlebnissen. Und genau das führt auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu Wachstum – nicht trotz, sondern wegen der Herausforderungen.

2 | Historie & Wachstum – Bewusste Skalierung statt Größenwahn

Zwischen 1976 und 1999 wuchs Brichard Immobilien langsam, aber stetig – auf rund 20 Mitarbeiter:innen. Die Hausverwaltung war solide aufgestellt, das Geschäftsmodell funktionierte auf Weiterempfehlung. Doch mit dem Eintritt von KommR Oliver Brichard, MSc im Jahr 2000 begann eine neue Phase: bewusste Skalierung.

Für ihn war klar: „Wachstum ist kein Selbstzweck. Ohne ein gewisses Team-Maß kann man weder Qualität garantieren noch Innovation nachhaltig betreiben.“ Der Hintergrund: Fällt in einem Kleinbetrieb eine zentrale Person aus, etwa durch Krankheit oder Kündigung, leidet sofort die Dienstleistungsqualität. Erst durch strukturierte Vertretungsmodelle und Teamgrößen lassen sich Ausfälle kompensieren und Spezialwissen sichern.

Heute arbeiten bei Brichard ca. 60 Mitarbeiter:innen: darunter 18 Eigentumsverwalter:innen, ein fünfköpfiges Baumanagement-Team, Makler:innen, Spezialisten für Einzelvermieter ("Rent Control"), eine IT-Crew und das interne CRM-System-Team.

„Ein großer Teil unseres Risikos sitzt im Kopf jedes einzelnen Verwalters. Aber mit strukturierten Vertretungen und funktionierenden Systemen spürt das am Ende niemand auf Kundenseite“, sagt Brichard.

3 | Kundennachfrage & Kapazitätsbremse – Qualität vor Quantität

2025: Brichard zählt 40 qualifizierte Anfragen allein im ersten Quartal – alle von großen Wohnungseigentumsgemeinschaften. Doch davon wird nur etwa ein Drittel angenommen. Warum?

kurier-auszeichnung-immobilien-brichard-bild

„Wir sagen lieber höflich ab, als uns zu übernehmen“, erklärt Brichard. Denn eines ist klar: Jedes neue Objekt braucht nicht nur Verwaltung, sondern auch Vertretung, Spezialwissen, Abstimmung und Kommunikation. Nur wer diese Ressourcen gesichert hat, bekommt den Zuschlag.

Diese bewusste Kapazitätsgrenze schützt die Marke – und die Mitarbeiter:innen. Denn die Nachfrage steigt, die Anzahl qualifizierter Bewerber:innen dagegen nur langsam. Und auch hier punktet Brichard mit einem außergewöhnlichen Ansatz (siehe Kapitel 7: Employer Branding).

4 | Baumanagement – Technik verständlich machen

Im Jahr 2019 wurde bei Brichard ein eigenes Baumanagement-Team etabliert. Die Idee dahinter: Bestandsgebäude nicht nur technisch instand zu halten, sondern Eigentümer:innen aktiv mitzunehmen. Denn oft scheitert ein Projekt nicht an der Technik – sondern an der Kommunikation.

„Techniker sprechen ihre Fachsprache. Aber das ist nicht die Sprache der Wohnungseigentümer“, sagt Brichard. Die Lösung: Ein Team, das zwischen Technikern und Laien übersetzt.

Konkret bedeutet das: Neben Leistungsverzeichnissen liefert das Team Visualisierungen, Grafiken, Infoblätter und digitale Renderings. Kosten und Maßnahmen werden übersichtlich und verständlich aufbereitet. Das Ergebnis: Nach nur zwei Jahren war das Team voll ausgelastet – fünf Mitarbeiter:innen arbeiten heute im Baumanagement. Die Eigentümer:innen danken es mit mehr Verständnis, höherer Zufriedenheit – und konkreten Beschlussfassungen.

5 | Innovation Bauwerksbuch 2.0 – Vom Behördenakt zum Nutzen-Tool

Die Wiener Verpflichtung zum Bauwerksbuch (ab 2027) sorgt bei vielen Eigentümer:innen für Frust. Denn das Regelwerk gilt als teuer, bürokratisch und scheinbar nutzlos. Brichard nutzt die Pflicht als Chance – und entwickelt daraus ein innovatives Produkt.

Bauwerksbuch-Bild-Immobilienmarktbericht-Digitialisierung-WienerWebsiteWahnsinn-Bild

Das Konzept: Das Bauwerksbuch wird mit einem Erhaltungsbericht verknüpft.

Bestandsaufnahme: Bauingenieure analysieren das Gebäude, strukturieren alle Bauteile.

Note statt Paragraf: Jeder Gebäudeteil erhält eine Schulnote. So steht z. B. ein Haus bei 3,4 – mit gezielten Investitionen kann es auf 2,1 verbessert werden.

Zehnjahresplan: Eigentümer:innen sehen genau, was wann zu tun ist – samt Kostenschätzung.

Visualisierung: Farben, Diagramme und Icons machen komplexe Themen greifbar und übersichtlich.

So wird aus einem Pflichtpapier ein nutzbares Steuerungsinstrument. Eigentümer:innen erkennen sofort: Wo steht mein Haus? Was bringt mein Geld? Und wann ist welcher Eingriff sinnvoll?

Das Ergebnis: Sanierungsbeschlüsse werden einfacher durchgesetzt. Der Mehrwert ist greifbar. Und die Kommunikation transparenter als je zuvor.

6 | Digitale Transformation – Drei Hebel

6.1 Remote-Readiness – Noch bevor der Lockdown kam

Als sich 2020 der erste Lockdown abzeichnete, handelte Brichard vorausschauend: Am Freitag vor dem Shutdown wurden noch Notebooks gekauft, am Montag darauf war das gesamte Team aus dem Homeoffice arbeitsfähig – inklusive Telefonanlage, Versammlungssoftware und CRM-System.

„Wir hatten hunderte Anrufe pro Tag, aber alles lief – weil wir vorbereitet waren.“ Auch Eigentümerversammlungen und Abrechnungen wurden ohne Zeitverlust weitergeführt. Während andere Betriebe jammerten, war Brichard voll im Betrieb – digital, strukturiert, effizient.

Im nächsten Kapitel folgen die weiteren Hebel: Hybride Versammlungen, CRM-Logik und KI-Einsatz.

6.2 Hybride Versammlungen – Zwischen Bildschirm und Besprechungsraum

Brichard Immobilien war bereits vor Corona digital gut aufgestellt – was in der Pandemie zum Wettbewerbsvorteil wurde. Doch auch nach der Rückkehr zur Normalität setzte das Team auf Weiterentwicklung. Heute finden Eigentümerversammlungen oft hybrid statt: Ein Teil der Eigentümer sitzt im großen Besprechungsraum in der Billrothstraße, andere nehmen per Video teil – vom Auto, aus dem Flugzeug oder sogar aus dem Bett. Was skurril klingt, ist Alltag geworden.

KommR Oliver Brichard, MSc sieht darin einen Gewinn an Flexibilität – aber nicht ohne Einschränkungen. „Die persönliche Verbindung geht bei reinen Online-Terminen natürlich verloren. Gerade bei heiklen Themen ist die zwischenmenschliche Chemie entscheidend.“ Für Themen mit großem Diskussionspotenzial bevorzugt man daher nach wie vor den direkten Austausch vor Ort – ergänzt durch digitale Teilhabe.

hybrid-office-bild-wienerwebsitewahnsinn-immobilienmarktbericht

6.3 CRM, KI und Ticket-Systeme – Digitalisierung mit Augenmaß

Brichard setzt nicht auf blindes Technikvertrauen, sondern auf selektiven Einsatz. Ein ausgeklügeltes CRM-System verarbeitet über zweihunderttausend Geschäftsfälle pro Jahr und unterstützt um die 90 Arbeitsabläufe – jeder mit mehreren Varianten.

Künstliche Intelligenz kommt gezielt zum Einsatz: etwa zur automatisierten Texterstellung, Protokollierung oder Vorschlagserstellung bei Standardfällen. Doch Brichard betont: „Die KI hilft – aber sie ersetzt nichts.“ Die Genauigkeit sei oft noch nicht ausreichend, besonders bei rechtlich sensiblen Themen. Deshalb werden KI-generierte Texte stets vom Team überarbeitet.

Ziel ist es, die Arbeit zu beschleunigen, nicht zu ersetzen: „Wir wollen keine Jobs streichen – aber mit gleicher Mannschaft mehr schaffen. Gerade in der Buchhaltung oder Belegsbearbeitung bringt das enorm viel.“

7 | Employer Branding – Menschen gewinnen durch Haltung

In der Branche kaum beachtet, bei Brichard Standard: Ein starkes Employer Branding. Schon seit über fünf Jahren zeigt das Unternehmen auf Social Media, in Blogbeiträgen und auf der Website, wie intern gearbeitet und geführt wird.

„Die jungen Leute googeln – die informieren sich. Wenn du online nicht sichtbar bist, existierst du nicht“, so Brichard. Vom Betriebsausflug bis zur ethischen Grundhaltung, vom Krisenstatement bis zur Fachdiskussion – wer sich über das Unternehmen informiert, bekommt ein klares Bild.

Das Resultat: Auch in Phasen größter Fachkräftemisere – wie 2021 bis 2023 – konnte Brichard weiterhin neue Talente gewinnen. Bewerber sagen nicht selten, sie hätten das Unternehmen bewusst ausgewählt, manche sogar mit dem Wunsch, „genau dort“ zu arbeiten.

Auffälligkeit ist dabei kein Zufall: „Werbung, die nicht auffällt, ist nichts wert.“ Authentizität trifft auf gezielte Sichtbarkeit – und das ist in der Hausverwaltungsbranche eine Seltenheit.

8 | Kommunikationsstil – Verständlich statt verstaubt

Interne Kommunikation ist ein Thema – aber externe umso mehr. Protokolle, Eigentümerbriefe, Newsletter: Brichard setzt auf Klarheit, Kürze und Struktur. Einmal im Jahr erscheint zudem das Hauseigene Magazin „Brimmobilia“, wo man über aktuelle Entwicklungen in der Branche, Gesetzesänderungen und unternehmensinterne Projekte in leicht verständlicher Sprache zusammengefasst erfährt.

Brimmobilia-Magazin-Bild-WienerWebsiteWahnsinn

„Die Balance zwischen Fachsprache und Laienverständnis ist extrem schwierig“, sagt Brichard. Aber sie lohnt sich. Denn: Nur wenn Eigentümer:innen verstehen, worum es geht, sind sie auch bereit, Beschlüsse zu fassen – und zu investieren.

9 | Maklerservice & Digitalisierung – Persönlich oder per Code?

Auch der Maklerbereich wurde digitalisiert. Inzwischen können Mietinteressenten rund um die Uhr Wohnungen virtuell besichtigen. Das funktioniert über spezielle Codes und digitale Türöffner – ein Dienst, der bei vielen sehr gut ankommt, vor allem bei beruflich stark eingespannten Kunden.

Doch Brichard bleibt pragmatisch: „Die persönliche Besichtigung hat ihren Wert – gerade bei der Einschätzung des Mieters. Bonität, Auftreten, Vertrauen – das kannst du digital nur bedingt beurteilen.“ Die Lösung? Der Kunde entscheidet letztendlich, was ihm lieber ist. Wer will, besichtigt selbstständig; wer persönliche Betreuung bevorzugt, bekommt sie.

10 | Krisenfest – Von Hochwasser bis Pandemie

Krisen gab es viele – und sie waren oft Chancen. Während andere Betriebe in der Pandemie Stillstand meldeten, war Brichard am ersten Lockdown-Montag voll einsatzbereit: Notebooks, Telefonanlage, Versammlungsplattform – alles lief. Aber auch Naturereignisse fordern das Team: „Nach dem Hochwasser im Herbst 2024 spürten wir die Auswirkungen monatelang, da unsere Ressourcen auf die Schadensbearbeitung konzentriert waren.“

Hier zeigt sich eine der größten Herausforderungen: Die Grundlast in der Hausverwaltung ist ohnehin hoch. Große Ereignisse wie Wasserschäden, Hagel oder politische Entscheidungen kommen zusätzlich obendrauf. Das normale Arbeitspensum ist eigentlich schon mehr, als sich wirtschaftlich abbilden lässt.“

11 | Innovation trifft Pflicht – Das Bauwerksbuch als Gamechanger

Was viele als lästige gesetzliche Pflicht empfinden, nutzt Brichard als Chance: das Bauwerksbuch. Statt ein teures und nutzloses Behördenpapier zu erstellen, verbindet das Team es mit einem eigenen Erhaltungsbericht.

digitalisierung-bild-wienerwebsitewahnsinn
  • Jeder Gebäudeteil erhält eine Schulnote (z. B. 3,4 für das Haus).

  • Investitionen verbessern die Note (z. B. 2,1 nach Sanierung).

  • Ein 10-Jahres-Finanzplan zeigt, was wann sinnvoll ist.

Visualisierungen, Piktogramme und Farbverläufe machen das Ergebnis verständlich und übersichtlich.

Der Effekt: Eigentümer:innen sehen auf einen Blick, wo ihr Geld wirkt – und fassen Sanierungsbeschlüsse mit viel höherer Zustimmung. „Vorher hat man 100.000 € in den Keller gesteckt und niemand hat’s gesehen. Jetzt bekommt man eine bessere Note und das Haus gewinnt an Wert.“

12 | Zukunft & Nachwuchs – Herausforderung Generation Z

Was Brichard aufmerksam beobachtet, ist weniger die Technik – als vielmehr die demografische Entwicklung. Mit einem offenen Blick auf die Generation Z sieht er sowohl Herausforderungen als auch große Chancen: „Viele junge Menschen wünschen sich Flexibilität, Sinnhaftigkeit und moderne Arbeitsstrukturen – genau das können wir bieten.“

Brichard setzt bewusst auf Ausbildung im eigenen Haus, begleitet junge Talente eng und schafft ein Umfeld, in dem Engagement und Verantwortung wachsen können. So entsteht eine neue Generation von Verwalter:innen – mit Begeisterung für Immobilien, Nachhaltigkeit und sinnstiftende Arbeit.

13 | Fazit – Warum WienerWebsiteWahnsinn Brichard Immobilien als Vorreiter sieht

Brichard Immobilien ist mehr als eine Hausverwaltung. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein traditionelles Dienstleistungsgewerbe:

  • Digitalisierung sinnvoll einsetzt, ohne die persönliche Komponente zu verlieren,

    employer-branding-bild-wienerwebsitewahnsinn
  • Employer Branding nicht als Buzzword, sondern als Strategie versteht,

  • und gesetzliche Pflichten zu Mehrwertlösungen für Eigentümer umwandelt.

Die Fähigkeit, aus scheinbar trockenen Verwaltungstätigkeiten inspirierende Lösungen zu machen, kombiniert mit klarer Kommunikation, macht Brichard zu einem Vorbild – nicht nur für die Immobilienbranche, sondern für alle KMU, die sich zwischen analoger Herkunft und digitaler Zukunft neu erfinden müssen.

Hinweis: Diese Case Study wurde mit freundlicher Genehmigung und auf Basis eines ausführlichen Interviews mit Herrn KommR Oliver Brichard, MSc erstellt. Sie soll andere inspirieren, mutige Wege in Digitalisierung, Kundenkommunikation und Unternehmensentwicklung zu gehen.

Foto-Quellen: Brichard Immobilien, I-Stock Getty Images, Kurier

Back to Blog

Hol dir den website-wahnsinnigen Newsletter

Sichere dir kostenlose Tips, Tricks und limitierte Aktionen für Website Erstellung, Hosting, Inhalte Aufbau Services, Marketing Akademie Specials und All-In Plattform Deals.

KUNDENSUPPORT

FOLGE UNS

Copyright © 2024 — WienerWebsiteWahnsinn. Alle Rechte Vorbehalten - Designed mit ❤️ vom WienerWebsiteWahnsinn